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Wird bei alternativen Antrieben von Autos getrickst?

Plug in Hybrid

Die Nachfrage nach Autos mit einem alternativen Antrieb wächst. Von einem Boom zu reden wäre wohl verfrüht. Aber eine Trendwende ist es schon. Letztes Jahr verfügten mehr als 66’000 Neuwagen über einen alternativen Antrieb, 28 % der Neuwagen also. Doch nun folgt schon die Ernüchterung. Sie betrifft die Plug-in-Hybridautos. Diese Autos verfügen, wie die normalen Hybridwagen, über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor. Sie bieten aber eine höhere elektrische Leistung und fahren mit einer deutlich grösseren Batterie, die an Ladesäulen aufgeladen werden kann. Zusammen mit den Hybriden kommen die Plug-ins auf 20 % Marktanteil bei den Neuwagen. In Deutschland ist der Boom der Elektroautos wesentlich auf den Kauf solcher Plug-ins zurückzuführen. Wer ökologisch unterwegs sein will, kauft einen Plug-in, meinen viele. Doch dieser Autotyp hat in unserem Nachbarland bereits eine andere Überschrift: «Schummel-Hybrid».

 

Nehmen wir das Beispiel Ford Kuga. Der Typ EcoBlue ist ein 2,0-Liter-Diesel-Hybrid; der Treibstoff-Normverbrauch liegt bei 5,1 l/100 km, der CO2-Ausstoss bei 135 g/km. Im Vergleich dazu hat der Ford Kuga 2.5 Plug-in-Hybrid geradezu erstaunliche Daten: Er ist 50 %stärker, sein Normverbrauch beträgt jedoch nur 1,4 l und der CO2-Ausstoss liegt bei 32 g. Wer nicht gross auf das Portemonnaie schauen muss und ökologisch sein will, entscheidet sich aufgrund solcher Werte für den Plug-in. Doch der Schein trügt. «Diese Normdaten beziehen sich auf eine Berechnungsformel, die auf US-Pendlerdaten basiert», sagt Christian Bach, Autoingenieur bei der Empa Dübendorf. Wer aber in der Schweiz einen Plug-in kauft, verhält sich meistens nicht wie ein Pendler und fährt nicht nur kurze Strecken. Hinzu kommt: Selbst wer mit seinem Plug-in vor allem auf Kurzstrecken unterwegs ist, wird merken, dass sich die Verbrauchs- und CO2– Bilanz erheblich verschlechtert, wenn er 1 bis 2 Mal im Monat lange Fahrten unternimmt.

 

Zu schön, um etwas zu ändern

Auf dem Papier sieht alles sehr gut aus. Die Plug-ins  erhalten die Energieetikette A, liegen im Verbrauch bei einem durchschnittlichen CO2-Ausstoss von 38 g/km. Zudem geben verschiedene Versicherungen beim Entscheid für das umweltfreundlichere Auto einen Bonus. «Diese Situation wird sich wohl nicht so schnell ändern, weil sowohl Behörden als auch die Autoindustrie und Flottenbetreiber mit diesen Werten gut leben können», sagt Christian Bach, Autoingenieur bei der Empa Dübendorf. So schreibt die EU vor, dass bei Neuwagen die mittleren CO2-Werte von 2021 bis 2030 um 37,5 %gesenkt werden müssen. Die Autoindustrie hat also mit dem Plug-in-Hybrid ein Auto mit solch tiefen Werten entwickelt, dass dieser Emissionsrichtwert unter dem Strich auch schwere Limousinen mit Verbrennungsmotoren zulässt.

 

Geht die Entwicklung in die falsche Richtung? Nein, findet Auto-Schweiz. «Sämtliche Arten von alternativen Antrieben helfen, den CO2-Ausstoss zu senken», sagt Sprecher Christoph Wolnik. Der Elektromobilitätsverband Swiss E-Mobility ist skeptischer. Zwar attestiert er den hybriden Antrieben, die Umstellung auf die Elektromobilität zu erleichtern. «Doch dieser Umweg ist nicht nötig», sagt Geschäftsführer Krispin Romang. Er selbst sei in den letzten Jahren nie in eine Situation gekommen, bei der ein Hybrid die bessere Lösung gewesen wäre. Fazit: Wer einen Plug-in kaufen will, sollte sich gut beraten lassen und genau überlegen, wie er das neue Auto einsetzen will. In Deutschland fördert die Bundesregierung den Verkauf von E-Autos mit Prämien. In der Schweiz dagegen entscheiden die Kantone darüber, ob und wie der Kauf von E-Autos mit Prämien unterstützt werden soll. Die Unterschiede sind dabei gross. Thurgauer etwa erhalten beim Kauf eines E-Autos vom Staat 2000 Franken, Walliser 3500. Umstritten ist, inwieweit der Staat die Elektrifizierung des Verkehrs selber vorantreiben soll.

 

Tipp vom Fachmann

Wer der Umwelt zuliebe umsteigen will, kauft sich anstatt einem Plug-in-Hybrid-Fahrzeug lieber ein vollelektrisches Auto. Ein grosser Teil unserer Fahrzeugflotte ist elektrisch, betrieben mit Solarstrom. Das ist nachhaltig und macht Spass. Mindestens so wichtig wie die Fahrzeugwahl, ist die Ladeinfrastruktur. Der Grund: Elektroauto mit einer grösseren Ladekapazität (Ladeenergie) sollten nicht über das Notladekabel an einer handelsüblichen Haushaltssteckdose geladen werden, sondern mittels einer Wallbox (Ladestation) mit einem Direktanschluss. Besonderes Augenmerk bedarf das Thema bei Liegenschaften im Stockwerkeigentum oder grösseren Überbauungen mit Mietern: Wenn Miteigentum besteht, erfordert das Einrichten einer Ladestation für Elektrofahrzeuge in einer Gemeinschaftsgarage die Zustimmung der Miteigentümergemeinschaft. Empfehlenswert ist in diesem Fall der Ausbau der Hausverteilanlage zu einem «smarten System».

 

Haben Sie Fragen zum Thema Elektrofahrzeuge beziehungsweise Ladestationen für Elektrofahrzeuge? Kontaktieren Sie uns.

 

Textquelle: Martin Läubli und Stefan Häne c/o Tagesanzeiger c/o Tamedia

Bildquelle: Ford-Werke GmbH c/o Ford of Europe GmbH und PRISM International GmbH